Eine Sache, die sofort in den Sinn kommt, wenn wir von Yin und Yang  hören, ist das schwarz-weiße Symbol– das Taijitu. Es ist auch bei uns in der westlichen Welt weit verbreitet – auf Schmuck, Accessoires, Dekoobjekten etc. Doch was bedeutet es eigentlich und woher stammt es?

Im Feng Shui spielt das Prinzip von Ying und Yang eine große Rolle. Wenn wir es verstanden haben, hilft es uns enorm bei der Interpretation verschiedener Situationen und Feng Shui Regeln. Es lohnt sich also etwas mehr über Yin und Yang zu erfahren.

©KatarzynaBialasiewicz/getty images via Canva.com

Was bedeuten die Begriffe Yin und Yang?

Yin bedeutet ursprünglich „schattige Seite des Berges“, während Yang die „sonnige Seite des Berges“ beschreibt. Yin und Yang sind eigentlich zwei gegensätzliche Kräfte, die gleichzeitig aber zusammen ein Ganzes ergeben. Das ist im Taijitu Symbol auch schön zu sehen: zusammen ergeben die weiße und die schwarze Seite das Ganze, den Kreis. Die beiden Kräfte wirken auf der einen Seite gegeneinander, auf der anderen Seite bedingen sie sich aber auch und wirken miteinander. In beiden Seiten ist ein Punkt enthalten, der die jeweils andere Farbe trägt. Das soll zeigen, dass im Yin immer auch ein wenig Yang enthalten ist und umgekehrt.

Die Yin-Kraft lässt sich mit den folgenden Begriffen charakterisieren: die weibliche Seite, Passivität, Empfangen, Dunkelheit, Kälte, Weichheit. Die Yin-Energie zieht sich zurück und nach innen – es geht dabei um Eindrücke und um alle Vorgänge, die nach innen gerichtet sind. Beispiele für Tätigkeiten mit Yin-Qualität wären Meditation, Entspannung oder auch Schlaf.

Yang steht für die männliche Seite, Aktivität, Helligkeit, Wärme, Härte. Die Yang-Energie strebt nach außen, will sich ausdrücken und expandieren. Beispiele für Yang-Aktivitäten wären die meisten Sportarten, Organisieren oder auch Präsentieren.

Im Taijitu ist dargestellt, wie sich die beiden Kräfte zueinander verhalten: Wenn sich das Yang ausdehnt, weicht das Yin zurück – dehnt sich das Yin aus, so wird die Kraft des Yang schwächer. Bis zu dem Augenblick, an dem es sich wieder ausdehnen kann. Mit dem Verhältnis zwischen den beiden Kräften lassen sich die Jahreszeiten, Mondzyklen und vieles mehr in der Natur und im Leben beschreiben.

Herkunft des Prinzips Yin und Yang

Seine Wurzeln hat das Prinzip von Yin und Yang im Taoismus (je nach Transkription auch „Daoismus“), einer mehrere tausend Jahre alten chinesischen Philosophie. Der Taoismus entstand bereits ca. im 4. Jahrhundert v. Chr. Die zentrale Schrift des Taoismus nennt sich „Tao te King“. Sie gilt als der meistübersetzte Text nach der Bibel und umfasst eine Sammlung von Spruchkapiteln. Als Autor wird oft Laotse angegeben, wobei jedoch umstritten ist, ob es eine Person Laotse je gab. Es könnte sich vielmehr um eine Gruppe von Philosophen gehandelt haben.

Der Begriff „Tao“ bedeutete ursprünglich Weg, Methode, Prinzip oder „der rechte Weg.“ Im Verständnis von Laotse ist das Tao das hinter allem in der Welt liegende Prinzip – eine Art höchste Wirklichkeit und Mysterium. Es ist also sehr schwer in Wort zu fassen. Am besten kann man es in den Worten von Laotse umschreiben:

„Das Tao, das sich mit Worten beschreiben lässt, ist nicht das wahre Tao.“

aus dem Tao te King

Nach taoistischem Verständnis gibt es nichts, das nur einer der beiden Urkräfte zugeordnet ist. Beide Kräfte sind immer zu unterschiedlichen Anteilen in allem enthalten. Harmonie entsteht, wenn die beiden Kräfte in Balance sind. Es ist daher weder erstrebenswert ein Übergewicht an Yin zu erzeugen, noch wäre zu viel Yang wünschenswert. Angestrebt wird also immer eine vollständige Harmonie zwischen Yin und Yang, die aber gleichzeitig aber auch nicht erreicht werden kann. Eigentlich ganz simpel und doch schwer mit unserem Verstand zu fassen…

Die Bedeutung und Anwendung des Prinzips im Feng Shui

Im Feng Shui streben wir auch ein Gleichgewicht zwischen Yin und Yang an. Das bedeutet, dass sich bestimmte Materialien, Formen, Farben und der Grad der Helligkeit die Waage halten sollten. Je nach Nutzung sind aber bestimmte Räume mehr dem Prinzip Yin oder Yang zugeordnet:

Yang Räume: Wohnzimmer, Küche, Arbeitszimmer

Yin Räume: Schlafzimmer, Bad/WC, Keller

Wenn man im Schlafzimmer nicht zur Ruhe kommen kann oder sich im Arbeitszimmer träge fühlt, kann die Betrachtung mithilfe des Prinzips von Yin und Yang helfen. Mit Fragen, wie den folgenden, können wir an die Bewertung der Räume herangehen:

Sind die Lichtquellen im Schlafzimmer zu hell oder die Wände in Yang-Farben gestrichen? –> zu viel Yang-Energie

Ist das Arbeitszimmer zu dunkel oder sehr monoton eingerichtet? –> zu viel Yin-Energie

Betrachten Sie Ihre Räume mit dem Wissen über das Prinzip von Yin und Yang und gleichen Sie die fehlende Qualität aus. Dafür bringen Sie mehr Materialien oder Farben des fehlenden Prinzips in den Raum. Oder Sie sorgen bei Yang-Mangel für mehr Licht und bei fehlendem Yin entsprechend umgekehrt.

Mit Farben kann man die Energie eines Raums stark verändern. Was vielen Menschen nicht so bewusst ist: Auch Materialen machen viel aus! Ein Schlafzimmer, das sehr viele glatte oder sogar glänzende Oberflächen hat, profitiert vom Einbringen von Textilien – sei es über Vorhänge, Teppiche oder einem Sessel mit gemütlichen Kissen. Umgekehrt können zu schwere Vorhänge und eine Vielzahl von Teppichen die Yang Energie eines Wohnzimmers beeinträchtigen.

In dieser Grafik sind Begriffe aufgelistet, die entweder Yin oder Yang zugeordnet sind und beim Einrichten helfen: